Tomaten sind nicht immer rund und rot. Es gibt sie von Erbsengröße bis Kilogramm, in Birnen-, Flaschen-, Eier-, Kugel-, Herz- oder Zylinderform. Reife Tomaten können cremefarben, hellgelb, zitronengelb, orangerot, scharlachrot, braunrot, rosa sowie violettgrün und streifiggrün sein, außerdem glatt, gefurcht, gerippt oder hohl.
Eier- bzw. Roma-Tomaten sind länglich bis oval, enthalten mehr Trockensubstanz und sind mehliger als “normale” runde Tomaten. In diese Gruppe gehört die als “Baumtomate” bekannt gewordene Sorte “De Berao”, die äußerst wüchsig und relativ widerstandsfähig gegen Krankheiten ist. Als Frischware schnitten Eiertomaten bei Geschmackstests nicht gut ab. Sie werden z.B. zu Ketchup verarbeitet. Sie sind empfindlich gegen Blütenendfäule (Braun-/Schwarzfärbung der Früchte an der Blütenansatzstelle bei Kalziummangel).
Interessant sind auch die Paprikatomaten, die keinesfalls mit Paprika gekreuzt wurden, sondern ihren Namen wegen ihrer Größe, ihrer Form und des hohlen Inneren erhielten. Sie eignen sich – genau wie Paprika -zum Füllen.
Viele kleinfruchtige rote, gelbe, orange, runde oder tropfenförmige Tomaten, die eng mit Wildformen verwandt sind, werden als Cocktailtomaten bezeichnet. Von den angebotenen Sorten ist die hochtolerante “Philovita” sehr zu empfehlen. Ihr Geschmack ist überwältigend.
Erkennungsmerkmal der Fleischtomaten ist die Zahl der Fruchtkammern, meist sind es mehr als drei, deren Wände die Früchte fleischig machen. Zudem sind die Früchte meist groß, gerippt, häufig plattrund und haben einen milden Geschmack.
Seit Jahren bewährt sich im Garten eine sehr kleinfruchtige Wildtomate. Sie ist robust gegenüber Pilzkrankheiten und sehr wohlschmeckend. Die Früchte platzen leider schnell auf. Man kann sie wild wachsen lassen, muss sie weder anbinden noch ausgeizen. Es ist allerdings etwas mühsam, die kleinen, nicht sehr haltbaren Früchte zu pflücken. Sie bereichern aber in Optik und Geschmack jede Mahlzeit.
Mit weltweit 3.000 samenfesten Sorten lassen die Tomaten die Äpfel weit hinter sich. Da das Empfinden individuell verschieden ist, kann trotz allgemein schlechterer Bewertung der alten gegenüber den neueren Sorten experimentierfreudigen Gärtnern ein Ausprobieren dieser Raritäten empfohlen werden.
Ein breites Sortiment mit interessanten Sorten wie beispielsweise der gelbgrün gestreiften “Tigerella” oder der wohlschmeckenden “Gelben Riesenfleischtomate”, die kaum mehlig wird, ist selten im Handel zu finden. Würzig im Geschmack ist die dunkelviolette Fleischtomate, genau wie die “Black Russia”. Oft stoßen dunkle Tomaten auf Ablehnung. Pauschal ist jedoch zu sagen, dass, je dunkler eine Tomate ist, sie einen umso intensiveren Geschmack hat.
Außergewöhnlich anzusehen ist die “Pfirsichtomate”, bei der die Pflanzen und die hellroten bis leicht rosafarbenen Früchte mit leichtem Pelz, wie bei Pfirsichen, überzogen sind.
Saatgut der vorgenannten Sorten bieten kleine Firmen oder Privatleute an. Adressen dazu finden Sie in Gartenzeitungen und im Internet.
Rainer Proksch – Gartenfachkommission SLK