Giftpflanzen im Kleingarten: Stechpalme

Geschichte: Im Römischen Reich galt die Stechpalme als Sinnbild für freundschaftliche Zuwendung und Wohlwollen. Während eines Festes, das fast zeitgleich mit dem heutigen Weihnachten lag, schenkte man sich Ilex-Zweige. Eine symbolische Wandlung erfuhren die mit Dornen bewehrten Ilexblätter im Christentum als die Dornenkrone von Jesus und die roten Beeren als sein Blut, das er aus Liebe zu den Menschen nach der Bibel vergossen hat.

In Nordamerika nutzten Indianer im Gebiet der Appalachen die Pflanze als Rauschmittel für gesteigerten Kampfesmut. Im Volksglauben sollten geweihte Zweige über die Tür gelegt das Haus vor Donner und Blitz bewahren und in der Heilkunde diente die Pflanze als Abführ- und fibersenkendes Mittel, allerdings oft mit Vergiftungsfolgen.

Vorkommen: Das Verbreitungsgebiet der Stechpalme erstreckt sich vom Kaukasusgebiet über Südost- und Mitteleuropa bis Nordafrika sowie in Nordamerika. Als Zierstrauch ist sie zulande beliebt auch in Kleingärten.

Beschreibung: Die Stechpalme erreicht eine Höhe von 1 bis 6 m. Sie ist ein immergrüner Baum oder Strauch mit ledrig starren Blättern, oberseitig glänzend, ca. 6 cm lang mit dorniger Umrandung. An den fruchtenden Zweigen sind die Blätter glattrandig. Die Pflanze ist zweihäusig: Getrennte weibliche und männliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen. Es müssen immer zwei Exemplare vorhanden sein, um Früchte zu erhalten. Jedoch existieren auch einhäusige Zierformen: Hier sind die getrennten weiblichen und männlichen Blüten auf derselben Pflanze. Die Blüten sind unscheinbar klein, weiß und gehäuft in den Blattachseln. Früchte sind korallenrot und sind so groß wie Erbsen. Die Steinfrüchte haben 4 bis 5 Samen.

Blütezeit: Mai bis Juni; Fruchtreife ab September; Früchte sind auch im Winter am Strauch.

Giftige Teile: An dieser Pflanze sind alle Teile giftig, insbesondere Blätter und Früchte.

Giftige Wirkstoffe: Vorwiegend Amyrin (Triterpene). Nach der Aufnahme von mehr als 4 Früchten kann mit Vergiftungserscheinungen gerechnet werden. Nach älteren Angaben sollen für einen Erwachsenen 20 bis 30 aufgenommene Früchte tödlich wirken.

Symptome: Sie äußern sich als Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Benommenheit. Zusätzlich können sich bei schweren Vergiftungen Lähmungen und Herzrhythmusstörungen einstellen.

Erste Hilfe: Entfernung aufgenommener Pflanzteile aus dem Mundraum und sehr viel trinken.

Hinweis: Da die Zweige mit den Früchten u. a. in dekorativem Weihnachtsschmuck enthalten sind, werden Kinder leicht zum Naschen verleitet. Deshalb diese möglichst von Kindern fernhalten. Auf jeden Fall bei Verdacht auf Einnahme einem Arzt vorstellen.

Olaf Weidling – Gartenfachberater der Fachkommission des SLK

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