Giftpflanzen im Kleingarten: Pfaffenhütchen

Geschichte: Früher wurde das Pulver der Samen des Pfaffenhütchens (auch Gewöhnlicher Spindelstrauch) als Ungeziefermittel verwendet. Man gebrauchte es gegen Krätzmilben und Läuse. Die Volksheilkunde nutzte die Droge auch als harntreibendes Mittel.

Vorkommen: Das Pfaffenhütchen kommt vor allem in Europa, besonders in Mitteleuropa, vor und wächst an Waldrändern und Gebüschen. Vor allem in unseren Parzellen und Kleingarten-anlagen wird sie kultiviert.

Beschreibung: Das Pfaffenhütchen ist ein sommergrüner, 1,5 bis 4,0 m hoher Strauch mit vierkantigen grünen Zweigen, ältere sind grau. Die Blätter sind gegenständig, elliptisch, mit feinem gesägten Rand, die sich im Herbst leuchtend rot verfärben.

Ihre Blüten sind grünlich, vierzählig in trugdoldigen Blütenständen. Sie enthalten zumeist zwei bis sechs Blüten. Die roten Kapselfrüchte sind vierteilige mit orangefarben umhüllten Samen, lang gestielt, in Büscheln hängend.

Blütezeit: Mai bis Juni, Fruchtreife ab August.

Giftige Teile: Vor allem Samen, Blätter und Rinde.

Giftige Wirkstoffe und Toxizität: Haupt-Steroid-Glykosid ist das Evonosid (Kardenolidstruktur) neben dem nur in Samen vorkommenden Alkaloid Evonin. Mit der Giftwirkung ist etwa ab fünf Samen zu rechnen. In ältere Angaben sollen für den Erwachsenen 36 Früchte tödlich sein.

Symptome: In etwa 25 % der Vergiftungsfälle beginnt die Wirkung ca. 10 bis 16 Stunden nach der Pflanzenaufnahme mit Übelkeit. Schwere Vergiftungen bewirken zusätzlich Kollaps und Herzrhythmusstörungen.

Erste Hilfe: Ausspeien der aufgenommenen Pflanzenteile aus Mund- und Rachenraum. Reichliche Flüssigkeitsaufnahme veranlassen.

Olaf Weidling – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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