Der Boden im Kleingarten: Was ist „Boden”?

Bild von Carola68 auf Pixabay
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Was ist „Boden”?  Diese Frage lässt sich am einfachsten klären, wenn wir uns die vielfältigen Funktionen des Bodens einmal genauer anschauen.

Dieser ist der Ausdehnungsraum für die Wurzeln der Pflanzen, bringt Halt und Standfestigkeit für die Pflanzen. Speichert den Niederschlag in Regenzeiten und schafft somit Vorräte bei Trockenperioden. Ein wichtiger Faktor ist, der Boden speichert zugeführte Nährstoffe sowie regt die Produktion von Nährstoffen aus organischen Substanzen an. Weiterhin ist er ein Wärmeregulator und ein Aufnahmespeicher für sommerliche Wärme- und Hitzeschübe. In der Übergangszeit strahlt er die Wärme kontinuierlich bei sinkenden Lufttemperaturen ab und ebenso im Tag-Nacht-Rhythmus mildert er die Temperaturdifferenzen in der Luftschicht unmittelbar über ihm. Außerdem ist er ein Luft- und Gasaustauscher, denn er nimmt Stickstoff aus der Luft auf und belüftet den Bereich der Wurzeln. Sein Lebensraum ist von unzähligen Klein- und Kleinstlebewesen bevölkert.

Der Lebensraum Boden: Im Boden leben gigantische Mengen an Klein- und Kleinstlebewesen. In einer Hand voll Boden leben mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde. Dieses Bodenleben wird als Edaphon (Bodenlebewesen) bezeichnet und gliedert sich in Bodenflora und Bodenfauna.

Die Bodenflora setzt sich aus Bakterien, Algen, Pilze und Flechten zusammen und durch den Abbau und die Zersetzung von abgestorbenen Resten von Pflanzen und Tierkadavern kommt der Bodenflora eine unschätzbare Bedeutung zu. Vor allem Bodenkriecher und –wühler mischen, belüften und lockern den Boden. Hier unterteilt man in Einzeller (Geißelwimpertierchen, Wurzelfüßer) und in Vielzeller (Strudel-, Faden- sowie Gürtelwürmer, Schnecken, Spinnentiere, Krebse, Tausendfüßler, Insekten und Wirbeltiere.

Beide Gruppen bauen organisches Material und pflanzenschädliche Stoffe ab, setzen Nährstoffe frei, schaffen wertvolle Ton-Humus-Verbindungen, entziehen und binden den Stickstoff aus der Luft. Die Bodenlebewesen fördern das Wachstum durch Symbiosen sowie die Vernichtung von Schaderregern.

Olaf Weidling – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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